Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über das seltsame Nicht-Zahlungs-Verhalten eines Münchner Event-Veranstalters schreiben. Ich hatte besagtem Veranstalter ein Bild von meiner Webseite Erde in Bildern zur Werbung für eine Silvester-Veranstaltung gegen eine Nutzungsgebühr zur Verfügung gestellt. Wie der Ausdruck Silvester-Veranstaltung schon vermuten lässt, ist das – jetzt ist Juni im darauffolgenden Jahr – schon eine Weile her. Bezahlt hat der besagte Veranstalter die Nutzungsgebühr nie. Nach mehreren E-Mails und einem Telefonanruf begann ich mit dem Schreiben von Zahlungserinnerungen in Form von Briefen (ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mail einen Brief geschrieben habe). Normalen Briefen. Auch das hat nicht geholfen.
Für das Mahnschreiben wollte ich auf Nummer sicher gehen. Kein normaler Brief mehr, sondern ein Einschreiben. Wikipedia schreibt zu dieser Form des Briefversandes folgendes:
Die Versendung eines Briefs per Einschreiben ist eine besondere Form des Briefversands. Wesentliches Merkmal ist der Nachweis der Zustellung des Briefs für den Absender.
Quelle: Wikipedia
Auch auf der Webseite der Deutschen Post AG finden sich genaue Informationen zum Thema Einschreiben:
Zustellnachweis für Ihre wichtigen Briefsendungen
Das Einschreiben bietet Ihnen die persönliche Übergabe Ihrer Sendung durch unsere Zusteller. Mit dem Einschreiben wird Ihre Sendung nur gegen Unterschrift des Empfängers an diesen übergeben. Sie können zwischen vier Produktvarianten wählen. Mit unseren praktischen Marken-Sets ganz bequem von zu Hause vorbereiten und in den Briefkasten einwerfen oder in einer unserer Filialen abgeben. Dort erhalten Sie auch eine Einlieferungsbestätigung. Über die Sendungsverfolgung im Internet haben Sie Ihr Einschreiben immer im Blick und können dort auch die Empfangsbestätigung abrufen.
Quelle: Deutsche Post
Das Einschreiben ging am 15. Mai 2017 hinaus. Nur… Die Zahlung erfolgte nicht. Die von der Deutschen Post AG beworbene Sendungsverfolgung im Internet erbringt – bis heute, über 3 Wochen nach Einlieferung – die folgende Aussage:
Die Sendung wurde am 16.05.2017 in unserem Logistikzentrum München bearbeitet.
Quelle: Deutsche Post „Wo ist meine Sendung?“
Um mehr Informationen zu erhalten, muss per Forumular ein Sendungsverfolgungsantrag gestellt werden. Dieses Formular erhält man in einer Postfiliale (oder auch nicht, weil es gerade nicht vorhanden ist…). Gesagt, getan.
Wieder vergeht Zeit. Am 7. Juni 2017 erhalte ich folgende Mail von der Deutschen Post AG:
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
am 18.05.2017 haben Sie uns beauftragt, Sie per E-Mail über den abschließenden Sendungsstatus Ihres Einschreibens mit der Sendungsnummer xxx zu informieren.
Leider liegt uns bisher lediglich folgende Information zu Ihrer Sendung vor:
Die Sendung wurde am 16.05.2017 in unserem Logistikzentrum München bearbeitet.
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Ihre Sendungen den Empfänger nicht erreicht hat. Vermutlich wurde nur versäumt, die Zustellung zu dokumentieren. Wir bitten Sie, dies zu entschuldigen.
Ihr Auftrag zur Überwachung des Sendungsstatus endet mit dieser E-Mail. Wenn Sie hierzu noch Fragen haben, klicken Sie einfach hier: https://www.deutschepost.de/hilfe-zur-sendungsverfolgung
Mit freundlichen Grüßen
—
Ihr Kundenservice
Man muss sich das nochmals auf der Zunge zergehen lassen:
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Ihre Sendungen den Empfänger nicht erreicht hat. Vermutlich wurde nur versäumt, die Zustellung zu dokumentieren.
Ihr Auftrag zur Überwachung des Sendungsstatus endet mit dieser E-Mail.
Und jetzt? Wir fragen mal beim Zusteller nach? Wir erstatten Ihnen die Kosten? Nichts.
Nachtrag 14. Juni 2017
Der Kundenservice der Deutschen Post AG schreibt mir einen Brief:
Leider lässt sich die Auslieferung Ihrer Sendung von uns – trotz eingeleiteter Recherchen – derzeit nicht nachweisen, so dass wir von einem Verlust Ihres Briefes ausgehen.
…
Nach den Haftungsregeln unserer AGB leisten wir … Schadenersatz.
…
Wir werden Ihnen den Gesamtbetrag von xx.xx EUR per Scheck übermitteln.
Per Scheck??? Was soll ich denn mit einem Scheck machen?? Ich wusste nicht, dass es dieses Zahlungsmittel im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts überhaupt noch gibt… Und falls ich den Scheck nicht bekomme, darf ich mich gerne unter einer kostenpflichtigen Telefonnummer beschweren…
Man darf gespannt sein auf die Fortsetzung – eventuell wird das ja ein interessantes Thema für die Presse.
Schönen Gruß aus der Medienbranche.
Gleiches Schreiben habe ich auch erhalten. Eine Frechheit. Wie ist es weiter gegangen ?
Hallo Marie,
ich habe den aktuellen Stand als Nachtrag oben aufgeschrieben.
JR
Bei mir genau so ein Quark! Man verschickt ja extra per Einschreiben, damit es ankommt. Was für ein Witz.