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Die Deutsche Bahn und ihre Preise

Auf die Deutsche Bahn zu schimpfen ist einfach. Verspätungen, Zugausfälle, ausgefallene Klimaanlagen im Sommer, kaputte Heizungen im Winter, usw. bieten dafür viel und reichlich Gelegenheit. Ich denke aber, dass die Bahn für solche Dinge oft – oder zumindest öfters als man denkt – nichts kann.

Ein – für mich – interessanteres Thema zum Schimpfen sind die Preise. Denn die stammen ganz sicher von der Bahn. Und dabei geht es mir hier noch nicht einmal um die absolute Höhe (sonst müßte ich hier wohl Fragen stellen, wie die 270 Euro, die die Strecke München – Berlin und zurück im ICE mit den Angeboten von Lufthansa und Air Berlin konkurrieren will…) Vielmehr um das Preissystem an sich.

Denn, wie die Deutsche Bahn ihre Preise kalkuliert, das ist nicht durchschaubar. Ich habe es trotzdem versucht. Auf Basis der von bahn.de angebotenen „Normalpreise“.

Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Strecke wird von München nach Stuttgart wird von unterschiedlichen Zugtypen befahren, innerhalb einer knappen halben Stunde startet in München um 18:28 Uhr ein ICE, um 18:45 ein IC (InterCity). Obwohl das E in ICE eine schnellere Verbindung suggeriert – schließlich steht es für Express – braucht der ICE für die Strecke nach S mit 2:19 Stunden gemäß Fahrplan 2 Minuten länger. Ok, was sind 2 Minuten? Aber, dafür kostet die Fahrt mit dem ICE ganze 5 Euro mehr. Viel Geld für das E.

Auf den ersten Blick wirkt die Stecke München – Stuttgart dabei noch günstig. Zumindest wenn man sie mit der Verbindung von Würzburg nach Kassel vergleicht. Während für die 219 Kilometer Fahrstrecke München – Stuttgart im ICE 54 Euro zu bezahlen sind, kostet die Fahrt Würzburg – Kassel mit dem ICE 1 Euro mehr, obwohl sie mit 211 Kilometern Fahrstrecke sogar noch kürzer ist.

Aber… Die Fahrt München – Stuttgart (2:19 Stunden) dauert mehr als doppelt so lang im Vergleich zur Fahrt Würzburg – Kassel (0:59 Stunden). Für die gebotene Leistung ist damit die Fahrt München – Stuttgart ein richtig teures Pflaster.

Noch ein Beispiel: Auch die Fahrt von Ulm nach Donaueschingen hat eine vergleichbare Streckenlänge, sie beträgt 205 Kilometer. Angeboten wird sie von der Bahn für 29,30 Euro im IRE (InterRegioExpress). Auf den ersten Blick ein faires Angebot, schließlich kostet der gefahrene Bahnkilometer zwischen Ulm und Donaueschingen nur 14 ct, der von München nach Stuttgart aber 25 ct im ICE bzw. 22 ct im IC.

Fairer wäre ein Preisvergleich auf Basis der Luftlinie, Ulm und Donaueschingen liegen zwar – wie geschrieben – 205 Bahnkilometer auseinander, die Luftlinie zwischen den beiden Städten beträgt aber nur 122 Kilometer. Die Bahnstrecke von München nach Stuttgart ist da viel direkter, hier werden die 191 Kilometer Luftlinie auf 219 Bahnkilometer überwunden. Dann sind die Kilometerpreise plötzlich für beide Strecken fast gleich, 24 ct/km für Ulm – Donaueschingen und 28 ct/km für München – Stuttgart im ICE bzw. 26 ct/km im IC. Und das bei erheblich schlechterem Komfortangebot im IRE.

Auf ein Betrachten des fast grenzenlosen Preischaoses, wenn man auch noch BahnCards, Sonderangebote, Frühbucherermäßigungen, Sonderangebote, die mit BahnCards buchbar sind (oder auch nicht) und Pauschalangebote berücksichtigt, möchte ich hier auch nur beispielhaft eingehen.

Die Fahrt von München nach Donaueschingen – mit Umsteigen in Ulm – kostet 60 Euro (Normalpreis, bei Verwendung eines ICs auf der Strecke München – Ulm). Die Teilstrecke München – Ulm in besagtem IC würde 30 Euro kosten, d.h. bucht man die Teilstrecken München – Ulm und Ulm – Donaueschingen einzeln, so bezahlt man nur 59,30 Euro. Die erste Frage lautet: Wohin verschwinden die 70 ct? Die zweite: Betreibt man das System der Teilstreckenbuchung weiter, wird es dann immer billiger? Und die dritte: Warum bietet das System für die Teilstrecke Ulm – Donaueschingen nicht das Baden-Württemberg-Ticket an. Dieses kostet für eine Person 21 Euro, d.h. man würde die Strecke München – Donaueschingen statt 60 Euro „nur“ noch 51 Euro bezahlen. Und das ohne BahnCard oder Frühbucherermäßigungen.

Ist das Preischaos Absicht? Dann könnte man der Bahn ja immerhin eine Strategie zugutehalten… Ich befürchte allerdings vielmehr, die Bahn versteht ihr Preissystem selbst nich t.

P.S.: Trotz der – meiner Meinung nach – zu hohen Preise und des nicht zu durchschauenden Preissystems fahre ich gerne mit der Bahn. Meistens zumindest. Es bleiben ja auch noch die anderen Ärgernisse – Verspätungen, Zugausfälle, ausgefallene Klimaanlagen im Sommer, kaputte Heizungen im Winter, usw.

Lautlos im Weltraum

Besonders erfolgreich waren meine Bemühungen in der Astrofotografie in diesem Jahr noch nicht. Die Beobachtung und Fotografie des Venusdurchgangs Anfang Juni 2012 war für mich nicht möglich – es regnete. Und ohne Sternschnuppe blieben auch meine Bilder in der Zeit der Perseiden.

Ein von Menschen geschaffenes Himmelsereignis sollte die Wende bringen. Am Abend des 21. August 2012 sollten die Voraussetzungen besonders gut sein. Aber… Trotz Vorhersage eines wolkenlosen Himmels zogen schon am späten Nachmittag die ersten Schleierwolken durch die Atmosphäre.

Trotzdem mache ich mich auf in den Münchner Ostpark, genau genommen auf seine höchste Erhebung.

Blick vom Ostparkhügel auf das Stadtzentrum Münchens

Blick vom Ostparkhügel auf das Stadtzentrum Münchens

Für größere Bildversionen auf das jeweilige Bild klicken!

Die Aussicht vom Ostparkhügel wird leider aufgrund der wuchernden Vegetation immer schlechter. An diesem Tag interessierte aber weniger die irdische Aussicht, sondern vielmehr der Blick nach oben.

Und da gibt es Wolken…

21. August 2012 - Schleierwolken über dem Ostpark München

21. August 2012 - Schleierwolken über dem Ostpark München

Und einen aufgehenden Mond…

Blick vom Ostparkhügel: Der Mond über München-Perlach

Blick vom Ostparkhügel: Der Mond über München-Perlach

Schon fast die Hoffnung aufgebend, war sie – pünktlich auf die vorhergesagte Minute – plötzlich da: die Internationale Raumstation (International Space Station, kurz ISS). Ein sich schnell bewegender, hell leuchtender Punkt direkt über Münchens Innenstadt (auf den nachfolgenden Bildern bildet der helle Punkt aufgrund der langen Belichtungszeiten jeweils eine dünne Linie!).

21. August 2012, 21:30:27 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 21 s, Brennweite: 24 mm)

21. August 2012, 21:30:27 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 21 s, Brennweite: 24 mm)

Wegen der günstigen Sonnenstandsbedingungen an diesem Abend (die ISS leuchtet nicht von selbst, sie wird von der Sonne angestrahlt) bleibt die Raumstation auch noch durch die Schleierwolken oft sichtbar. Nach wenigen Minuten ist das Spektakel aber vorbei.

21. August 2012, 21:31:05 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 39 s, Brennweite: 88 mm)

21. August 2012, 21:31:05 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 39 s, Brennweite: 88 mm)

21. August 2012, 21:31:55 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 32 s, Brennweite: 85 mm)

21. August 2012, 21:31:55 Uhr, ISS über München (Belichtungszeit: 32 s, Brennweite: 85 mm)

Man könnte jetzt meinen, warum so viel Theater, schließlich kreist die ISS ja ständig um die Erde. Das stimmt auch. Um sie gut beobachten zu können (d.h. dass sie als heller Punkt am Firmament erscheint), muss ihr Überflug in einem bestimmten Zeitfenster nach (bzw. kurz vor) Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang erfolgen. Und der Überflug muss auch sichtbar sein, d.h. ein Flug zum richtigen Zeitpunkt über Südafrika sieht man in München nicht (Informationen zu den Überflugszeiten gibt es auf Heavens-Above. Dank an meine Lieblingsastronomin für den Link!). Und zu guter Letzt sollte es auch noch wolkenlos sein…

Wie es von der „anderen Seite“ aussieht, zeigt das folgende Video.

Time-Lapse | Earth

Das wichtigste astronomische Ereignis für mich in diesem Jahr steht erst noch bevor. Über den (fotografischen) Erfolg werde ich an dieser Stelle berichten.

Keine Schnuppe

Die Nacht vom 11. zum 12. August 2012. Die Tränen des Laurentius (Perseiden) sollen ihr Maximum erreichen.

Keine Wolken, kein störendes Mondlicht. Gute Voraussetzungen.
Gespanntes Warten von mir… Und meinem Fotoapparat.

Ein paar Versuche (größere Versionen durch Klicken auf das Bild!):

Rund um den Himmelsnordpol (Belichtungszeit: 1087 s)

Rund um den Himmelsnordpol (Belichtungszeit: 1087 s)

Sternenhimmel (in Richtung Nordosten) (Belichtungszeit: 862 s)

Sternenhimmel (in Richtung Nordosten) (Belichtungszeit: 862 s)

Sternenhimmel (mit Kassiopeia / Himmels-W) (Belichtungszeit: 76 s)

Sternenhimmel (mit Kassiopeia / Himmels-W) (Belichtungszeit: 76 s)

Sternenhimmel (mit Großem Wagen) (Belichtungszeit: 58 s)

Sternenhimmel (mit Großem Wagen) (Belichtungszeit: 58 s)

Vergebliches Warten…
Keine Sternschnuppe auf dem Sensor. 🙁

Nach dem verregneten Venusdurchgang im Juni wieder kein foto-astronomisches Glück.

Ohne (viel) Worte (3)

So schön ist Europa

So schön ist Europa

Quelle: „LQ – Das 50plus-Magazin“

Ich bin ja noch weit von der Zielgruppe der Zeitschrift LQ entfernt… Habe aber den Fehler (was heißt schon den Fehler?) im Bild sofort gefunden!