Archiv der Kategorie: Allgemein

Interrail – Die Zweite

Das Reiseblog-Update zu Interrails 50. Geburtstag 2022.
Ursprünglich habe ich die Interrail-Artikelserie Interrail – Die Erste, Interrail – Die Zweite und Interrail – Die Dritte im Jahr 2010 zum 25. Jahrestag meiner ersten Interrailreise 1985 veröffentlicht.

Interrail Karte 1986

Interrail 1986


Donaueschingen – Straßburg – Paris – Lüttich – Maastricht – Utrecht – Amersfoort – Groningen – Neuschanz – Leer – Hamburg – KopenhagenOsloBergen – Myrdal – Flam – Myrdal – Oslo – Trondheim – Bodo – Trondheim – Oslo – Stockholm – Turku – Joensuu – Helsinki – Kemi – Tornio – Harapanda – Boden – Narvik – Kiruna – Stockholm – Malmö – Göteborg – Kopenhagen – Lübeck – Hamburg – Aachen – Brügge – Brüssel – Maastricht – Lüttich – Charleroi – Paris – Basel – Zürich – Schaffhausen – Singen – Donaueschingen

Donaueschingen – Singen – Schaffhausen – Zürich – Bern – Interlaken – Lauterbrunnen – Kleine Scheidegg – Jungfraujoch – Kleine Scheidegg – Lauterbrunnen – Interlaken – Luzern – Zürich – Schaffhausen – Donaueschingen

Donaueschingen – Singen – Schaffhausen – Zürich – Wien – Zürich – Schaffhausen – Donaueschingen

16547 Kilometer

Die Sommerferien 1985 bestanden aus zwei Teilen, meiner ersten Interrail-Reise und einem Ferienjob. Vom im Ferienjob verdienten Geld hatte ich mir meinen ersten eigenen Computer gekauft, einen Commodore 64, gebraucht für 400 D-Mark. Schon ein paar Monate später erwies sich dies als glückliche Entscheidung. Von einem Schulfreund bekam ich eine Kleinanzeige, in der ein Nebenjob als Programmierer für den C 64 gesucht wurde. Ich bekam nicht nur diesen Nebenjob (und mit ihm zum ersten Mal Geld für selbst geschriebene Software!), sondern darüber hinaus auch einen Ferienjob im Sommer 1986.

1986, die Schulzeit war zu Ende, das Studium scheinbar noch weit weg, und ich hatte meinen ersten richtigen Job als Software-Programmierer. Und richtig hieß in diesem Fall, dass ich sogar Urlaubsgeld bekam! Zwei der drei Wochen der bevorstehenden zweiten Interrail-Reise waren bezahlter Urlaub! Das klingt jetzt vielleicht wenig aufregend, für mich war es aber einfach unglaublich.

Und das Ticket selbst bekam ich von meinen Eltern als Geschenk zum Abitur bezahlt.

Interrail Ticket 1986

Interrail Ticket 1986

Das wichtigste Gepäckstück ist neben dem Fotoapparat der wirklich geniale Europafahrplan der Bundesbahn mit allen wichtigen europäischen Zugverbindungen außerhalb Deutschlands.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer

Während die erste Interrail-Reise in den Westen und Süden Europas ging, sollte es dieses Mal in den Norden gehen. Dies hatte allerdings auch einen Nachteil: Das Interrail-Ticket ist nur für Länder außerhalb Deutschlands gültig, will man Züge in Deutschland nutzen, muss man den halben Fahrpreis bezahlen. Donaueschingen liegt nun aber ganz im Süden Deutschlands, es ist das kleine rote DS auf der Karte. Um kostengünstig nach Skandinavien zu kommen, braucht man deshalb viel Zeit.

Von Straßburg (dorthin fuhren uns – neben mit war noch ein Freund dabei – meine Eltern mit dem Auto) nach Paris-Ost, Wechsel zu Fuß nach Paris-Nord, weiter ins belgische Lüttich, dort die Nacht auf dem Bahnhof.

Bahnhof Lüttich

Bahnhof Lüttich


Am nächsten Morgen von Lüttich über Maastricht, Utrecht, Amersfoort und Groningen zum kleinen niederländischen Grenzort Neuschanz. Mit einem Bus auf die deutsche Seite der Ems nach Leer, nicht damit rechnend deutsches Kleingeld dafür zu brauchen. Da der Busfahrer meinen 50 D-Mark-Schein nicht wechseln konnte (oder wollte), musste ich mir Geld von Mitreisenden borgen.
Im Bus vom niederländischen Neuschanz ins deutsche Leer: Hochseeschiff auf der Ems

Im Bus vom niederländischen Neuschanz ins deutsche Leer: Hochseeschiff auf der Ems


Weiter mit dem Daumen nach oben (ist schon mal aufgefallen, dass man heute kaum noch Tramper an Deutschlands Straßen sieht?). Von Leer mit dem Auto über Bremen nach Hamburg (letztere Strecke in irgendeinem Sportwagen mit Vollgas durchgehend auf der linken Spur).
Kreuzung Bundesstraßen bei Delmenhorst 75/322: Jürgen im T-Shirt mit dem Fürstenberg Holz Logo

Kreuzung Bundesstraßen bei Delmenhorst 75/322: Jürgen im T-Shirt mit dem Fürstenberg Holz Logo


Köhlbrandbrücke Hamburg

Köhlbrandbrücke Hamburg


Neuer Elbtunnel Hamburg

Neuer Elbtunnel Hamburg


Der Nachtzug Hamburg-Kopenhagen ging erst sehr spät am Abend, so dass noch Zeit zum Stadtbummel in Hamburg war. Und hier kommt auch mein Ferienjob wieder ins Spiel. Diesen hatte ich nämlich bei „Fürstenberg Holz“, dem unbekannten Bruder der „Fürstenberg Brauerei“. Beide nutzen aber das gleiche fürstliche Logo. Und ein T-Shirt mit diesem  Logo trug ich an jenem Tag.

Wegen des T-Shirts mit dem Fürstenberg-Logo wurde ich angesprochen. Von einem in St. Pauli tätigen Sozialarbeiter, der früher einmal in Donaueschingen gelebt oder gearbeitet hatte (oder beides, genau weiß ich das nicht mehr). Was folgte, war eine Hinter-den-Kulissen-durch-St.-Pauli-über-die-Reeperbahn-Tour. Er kannte jeden, jeder kannte ihn. Ganz schön interessant und aufregend für jemanden vom Land…

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Dänemark

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Dänemark

Mit Zug und Fähre ging es in der Nacht nach Kopenhagen.

Nyhavn Kopenhagen

Nyhavn Kopenhagen


Kleine Meerjungfrau Kopenhagen

Kleine Meerjungfrau Kopenhagen

Von Kopenhagen aus geht es in der folgenden Nacht weiter mit Zug und Fähre nach Oslo.

Hafen und Rathaus von Oslo

Hafen und Rathaus von Oslo


Karl Johans gate Oslo

Karl Johans gate Oslo

Die Tage in Norwegen verbringen wir zum Großteil im Zug, nicht nur nachts als Übernachtungsstätte, sondern auch tagsüber.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Norwegen / Schweden (Norden)

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Norwegen / Schweden (Norden)


DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Norwegen / Schweden (Süden)

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Norwegen / Schweden (Süden)

In den Zügen der Bergen-, Flåm- und Nordland-Bahn bekommt man viel vom Land der Fjorde zu sehen.

Bergensbanen (Bergen-Bahn): Veafjord

Bergensbanen (Bergen-Bahn): Veafjord


Flåmsbana Myrdal - Flåm: Kjosfossen

Flåmsbana Myrdal – Flåm: Kjosfossen


Endbahnhof der Flåmsbana Myrdal - Flåm

Endbahnhof der Flåmsbana Myrdal – Flåm


Flåm, Aurlandsfjord

Flåm, Aurlandsfjord


Bergensbanen (Bergen-Bahn): Hardangervidda

Bergensbanen (Bergen-Bahn): Hardangervidda


Bergensbanen (Bergen-Bahn): Hardangervidda

Bergensbanen (Bergen-Bahn): Hardangervidda


Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)

Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)


Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)

Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)


Nordlandsbanen (Nordland-Bahn): Ranfjord

Nordlandsbanen (Nordland-Bahn): Ranfjord


Auf dem Weg von Trondheim nach Bodø überqueren zum ersten Mal den Polarkreis.
Nordlandsbanen (Nordland-Bahn): Polarkreis

Nordlandsbanen (Nordland-Bahn): Polarkreis


Bahnhof Bodø: Endstation der Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)

Bahnhof Bodø: Endstation der Nordlandsbanen (Nordland-Bahn)

Für die Städte Bergen und Trondheim blieb nur verhältnismäßig wenig Zeit.

Byfjord und Bryggen Bergen

Byfjord und Bryggen Bergen


Nidarosdom Trondheim

Nidarosdom Trondheim


Blick vom Nidarosdom Trondheim: Marktplatz mit der Statue des Stadtgründers und Wikingerkönigs Olav I Trygvason, Trondheimfjord mit Munkholmen

Blick vom Nidarosdom Trondheim: Marktplatz mit der Statue des Stadtgründers und Wikingerkönigs Olav I Trygvason, Trondheimfjord mit Munkholmen


Nidelva Trondheim

Nidelva Trondheim

Nach Norwegen ist Finnland das nächste Ziel: Dafür geht es mit dem Zug durch das südliche Schweden nach Stockholm, von dort mit der Fähre „Wellamo“ nachts nach Turku. Die Fähre bot einen ungewohnten Luxus: Eine gepolsterte Liege! Eine willkommene Abwechslung zu den Zugübernachtungen der Tage zuvor. Die skandinavischen Züge haben oft nur Großraumwägen, und in denen schläft es sich deutlich schlechter als in einem Abteil, zumindest dann, wenn man sich das Abteil nur zu zweit oder dritt teilen muss.

Fähre "Wellamo" der Silja Line

Fähre „Wellamo“ der Silja Line


Am frühen Morgen führt der Weg der Fähre durch das vor dem finnischen Festland liegende Schärenmeer.
Fähre "Wellamo" Stockholm - Turku

Fähre „Wellamo“ Stockholm – Turku


Blick von der Fähre "Wellamo" Stockholm - Turku

Blick von der Fähre „Wellamo“ Stockholm – Turku


Hafen von Turku: Fähre "Wellamo"

Hafen von Turku: Fähre „Wellamo“


Die Besichtigung von Turku besteht in einem Spaziergang vom Hafen zum Hauptbahnhof.
Burg zu Turku

Burg zu Turku


Dom von Turku

Dom von Turku

Von Turku ging es im Nachtzug zuerst in den finnischen Osten.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Finnland

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Finnland


Morgens dann weiter entlang der sowjetischen Grenze in die finnische Hauptstadt Helsinki. Aus dem fahrenden Zug konnte man ein Blick hinter den eisernen Vorhang werfen, zumindest glaubten wir das.
Bahnhof Imatra

Bahnhof Imatra


Saimaa-Seengebiet

Saimaa-Seengebiet


Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich ein paar Jahre später für zwei Monate in Helsinki leben würde (und dann einen Wochenendausflug nach St. Petersburg machen würde, in die Stadt, die jetzt im Jahr 1986 noch Leningrad heißt und für einen Interrailer nicht erreichbar ist). Helsinki ist – wie fast alle nordischen Städte – recht überschaubar. An einem Tag kann man viele der Sehenswürdigkeiten abklappern.
Senatsplatz Helsinki mit dem Denkmal für Alexander II. und dem Dom von Helsinki

Senatsplatz Helsinki mit dem Denkmal für Alexander II. und dem Dom von Helsinki


Parlamentsgebäude Helsinki

Parlamentsgebäude Helsinki


Blick vom Turm des Olympiastadions Helsinki

Blick vom Turm des Olympiastadions Helsinki

Der Weg führte uns vom Süden Finnlands in dessen Norden, zu Fuß ging es über die Grenze, vom finnischen Tornio ins schwedische Harapanda. Wenn auch schon recht weit im Norden, so doch immer noch südlich des Polarkreises.

Brücke über den Tornionjoki zur Suensaari Tornio

Brücke über den Tornionjoki zur Suensaari Tornio


Haparanda

Haparanda

Von Harapanda geht es mit dem Bus nach Boden, warum der Zug damals auf dieser Strecke nicht fuhr, weiß ich heute nicht mehr.

Bahnhof Boden

Bahnhof Boden

Weiter in den Norden geht es mit der Ofot-Bahn, an dessen Ende Narvik liegt. Auf dem Weg drothin überqueren wir zum zweiten Mal den Polarkreis in nördlicher Richtung.

Ofotbanen (Malmbanan): Polarkreis

Ofotbanen (Malmbanan): Polarkreis

Vorbei geht es an Kiruna, das zwischen den beiden Erzbergen Kiirunavaara und Luossavaara liegt. In diesen Erzbergen wird hochwertiges Magnetit-Eisenerz mit 60 bis 70 % Eisengehalt gewonnen.

Erzmine Kiruna

Erzmine Kiruna


Ofotbanen (Malmbanan) Lappland

Ofotbanen (Malmbanan) Lappland


Ofotbanen (Malmbanan): Vassijaure Lappland

Ofotbanen (Malmbanan): Vassijaure Lappland


Ofotbanen (Malmbanan): Rombaksfjord

Ofotbanen (Malmbanan): Rombaksfjord

In dieser Gegend kann es dann schon auch mal passieren, dass der Zug laut pfeifend auf offener Stecke anhält – zumindest dann, wenn eine Herde Elche nicht die Gleise verlassen will. Nur dass Mitte der 1980er noch niemand von einem Elchtest sprach.

Narvik ist hauptsächlich für seinen großen Eisenerzverladehafen bekannt. Kommt man dort erst am frühen Abend an (und will von der Stadt noch etwas sehen), gibt es keine Möglichkeit mehr für einen Nachtzug. Man braucht eine andere Übernachtungsmöglichkeit. Eine Bank im Wartesaal des Bahnhofes. Nur der Bahnhof schließt in der Nacht für ein paar Stunden. Und draußen ist es – auch im August – frostig kalt, besonders dann, wenn man ohne Schlafsack und Isomatte unterwegs ist. Ein abgestellter, nicht verschlossener Bauwaggon bietet die Rettung, zumindest bis früh morgens der Bahnhof wieder öffnet.

Erzverladeanlage Narvik

Erzverladeanlage Narvik


Erzverladeanlage / Erzhafen Narvik, Ofotfjord (Ofotfjorden)

Erzverladeanlage / Erzhafen Narvik, Ofotfjord (Ofotfjorden)

Narvik ist der nördliche Wendepunkt der Reise (eine Weiterfahrt zum Nordkap ist ohne eigenes Fahrzeug kaum möglich), jetzt geht es nur noch südwärts – genaugenommen sind es 1544 Kilometer in rund 21 Stunden. Die schwedische Hauptstadt Stockholm erleben wir bei schönstem Wetter.

Altstadt Gamla Stan mit dem Stockholmer Schloss

Altstadt Gamla Stan mit dem Stockholmer Schloss


Blick vom Stadshuset (Rathaus) Stockholm auf die Altstadt Gamla stan

Blick vom Stadshuset (Rathaus) Stockholm auf die Altstadt Gamla stan


Wasavarvet (Vasa-Werft) Stockholm: Wasa (Vasa)

Wasavarvet (Vasa-Werft) Stockholm: Wasa (Vasa)

Letzter Halt in Schweden ist Göteborg (bei Regen).

Dom zu Göteborg

Dom zu Göteborg

Von Göteborg geht es weiter mit Fähren und Zügen bis nach Hamburg.

Öresund bei Helsingborg

Öresund bei Helsingborg

In Hamburg ist gerade Dom, das große Vergnügungsfest auf dem Heiligengeistfeld. Ein – für mich – einzigartiges Erlebnis: Ich fahre zum ersten und zum letzten (!) Mal in meinem Leben Achterbahn! Ein unbeschreiblicher Horror. Die schlottrigen Knie sind mir bis heute in Erinnerung.

Von Hamburg sollte es wieder per Trampen nach Holland gehen. Nach der Nacht auf dem Hauptbahnhof suchen wir uns eine breite Straße und stellen uns mit dem Daumen nach oben an den Straßenrand. Mit dem ersten Auto, das uns irgendwann mitnimmt, kommen wir nicht weit. Bis Hittfeld, nur ein paar Kilometer südlich von Hamburg. An eine Autobahnauffahrt, die niemand zu nutzen scheint. Als nach Stunden (!) ein Auto hält und uns mitnimmt, vergesse ich meine Brille, ich hatte sie – müde vom ewigen Warten für ein Schläfchen auf dem Seitenstreifen abgenommen  – liegen lassen. Zum Glück fiel mir mein unscharfes Leben schnell auf…

Ich hatte nicht nur das Glück, meine Brille unbeschädigt wieder zu bekommen, das weitere Glück war auch, dass sich das stundenlange Warten gelohnt hatte. Unser Fahrer wollte bis nach Jülich. Am späten Abend kommen wir dort an. Und nehmen für das letzte Stück bis Aacheneinen Bus. In Aachen empfängt uns ein warmer, nachts nicht schließender Wartesaal. Früh morgens soll es mit dem Zug nach Brüssel gehen, ein Plan, der im ersten Anlauf scheitert, da wir Brüssel verschlafen und nachdem wir es merken und zu weit gefahren sind, erst wieder umdrehen müssen.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Belgien

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Belgien


Grand Place mit dem Rathaus Brüssel

Grand Place mit dem Rathaus Brüssel


Maler auf dem Grand Place Brüssel

Maler auf dem Grand Place Brüssel


Manneken Pis Brüssel

Manneken Pis Brüssel


Kathedrale St. Michel Brüssel

Kathedrale St. Michel Brüssel


Atomium Brüssel

Atomium Brüssel

Die Reise geht langsam ihrem Ende entgegen, zuvor geht es aber noch nach Amsterdam.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Niederlande

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Niederlande

In Amsterdam steht ein besonderer Punkt auf dem Programm, der Besuch der Heineken-Brauerei. Die Besichtigung der Brauanlagen musste an diesem Tag ausfallen. Nicht weiter schlimm, da die Probeverkostung damit früher beginnt. Nach gut zwei alkoholfreien Wochen – das Bier in Skandinavien war für das damalige Budget nahezu unbezahlbar – eine schöne Abwechslung. Die Besichtigung der Stadt verläuft besonders entspannt (auf die Idee einen Coffeeshop zu besuchen kamen wir damals nicht, als Leute vom Land hatten wir vor so was viel zu viel Respekt).

Heineken-Brauerei Amsterdam

Heineken-Brauerei Amsterdam


Paleis op de Dam (Königlicher Palast) Amsterdam

Paleis op de Dam (Königlicher Palast) Amsterdam

Für Paris bleiben auf dem Weg zurück in den Süden Deutschlands dieses Mal nur ein paar Stunden.

Place de la Concorde Paris

Place de la Concorde Paris


Basilique du Sacré-Coeur Paris

Basilique du Sacré-Coeur Paris


DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Frankreich

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Frankreich

Über die Schweiz geht es zurück nach Donaueschingen.

Zwei kürzere Reisen folgen noch mit dem aktuellen Interrailticket. Zuerst eine Eintagesrundfahrt durch die Schweiz mit dem Jungfraujoch als einen absoluten Höhepunkt im wörtlichen Sinne.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Schweiz

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Schweiz


Eiger (mit Nordwand), Eigergletscher, Mönch

Eiger (mit Nordwand), Eigergletscher, Mönch


Blick aus der Tunnelstation Eismeer unter dem Mönch

Blick aus der Tunnelstation Eismeer unter dem Mönch


Blick vom Jungfraujoch: Großer Aletschgletscher

Blick vom Jungfraujoch: Großer Aletschgletscher


Eispalast auf dem Jungfraujoch

Eispalast auf dem Jungfraujoch

Der Abschluss bildet eine Wochenendreise nach Wien. Freitag auf Samstag geht es hin, Sonntagabend zurück, die Nacht dazwischen auf einer Bank des Wiener Westbahnhofs.

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Österreich

DB Auslandskursbuch 1986 Sommer: Übersicht Österreich


Blick vom Südturm des Stephansdoms auf die Innere Stadt von Wien

Blick vom Südturm des Stephansdoms auf die Innere Stadt von Wien


UNO-City Wien mit Vienna International Centre

UNO-City Wien mit Vienna International Centre

Die zweite Interrail-Reise ist vorbei. Bis zur dritten (und letzten) werden zwei Jahre vergehen.

Mehr – meistens aktuellere – Bilder zu den besuchten Ländern gibt es unter den folgenden Links:

Interrail – Die Erste

Das Reiseblog-Update zu Interrails 50. Geburtstag 2022.
Ursprünglich habe ich die Interrail-Artikelserie Interrail – Die Erste, Interrail – Die Zweite und Interrail – Die Dritte im Jahr 2010 zum 25. Jahrestag meiner ersten Interrailreise 1985 veröffentlicht.

Interrail Karte 1985

Interrail 1985


Donaueschingen – Paris – Dünkirchen – Dover – London – Aberdeen – Edinburgh – Glasgow – Edinburgh – DundeeLondon – Dover – Dünkirchen – ParisLyonBordeauxArcachon – Bordeaux – Paris – VersaillesParisMonacoAntibesGenf – Brig – Bern – Brig – Rom – Pescara – Guilanova – Pescara – Rom – Pisa – Neapel – Pompeji – Neapel – Paola – Rom – Verona – Venedig – Bologna – Brixen – Guilanova – Foggia – Bologna – FlorenzPisa – Florenz – Innsbruck – SalzburgWien – Innsbruck – Brenner – Innsbruck – Bregenz – St. Magrethen – Sargans – Zürich – Schaffhausen – Donaueschingen

Donaueschingen – Singen – Schaffhausen – Zürich – Bern – Brig – Zermatt – Brig – Bern – Zürich – Schaffhausen – Singen – Donaueschingen

17388 Kilometer

Die Deutschlandtour mit dem Tramper-Monats-Ticket 1984 war der Anfang meiner großen Bahnreisezeit. Drei Interrail-Touren in der Zeit zwischen 1985 und 1988 sollten folgen. Über die erste dieser Reisen soll es hier gehen.

Ende Juli 1985. Montag ist mein 18. Geburtstag. Mittwoch der letzte Tag in der 12. Klasse. Freitagabend die Abfahrt in Donaueschingen. Ziel: Paris.

Interrail Ticket 1985

Interrail Ticket 1985

An einem Freitagabend mit einem Nachtzug in Richtung Paris die Reise zu starten ist nicht die allerbeste Idee. Zumindest dann nicht, wenn der Startort eine große französische Garnision beheimatet. Wir – zwei Freunde und ich – teilen uns den Zug mit einer Unzahl französischer Soldaten auf Wochenendurlaub.

Das wichtigste Gepäckstück ist neben dem Fotoapparat der wirklich geniale Europafahrplan der Bundesbahn mit allen wichtigen europäischen Zugverbindungen außerhalb Deutschlands.

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer


DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Frankreich

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Frankreich

Das Budget für die dreiwöchige Tour (für die zweiten 3 Wochen der Sommerferien hatte ich einen Ferienjob in Aussicht) ist knapp kalkuliert: 15 D-Mark pro Tag. Davon muss neben dem täglichen Essen (ergänzt durch eine große Salami, die ich zu Hause mitgenommen und im Rucksack dabei habe) alle anderen anfallenden Kosten bezahlt werden, d.h. Dinge wie Eintrittsgelder oder U-Bahn-Fahrkarten. Geld für Übernachtungen ist nicht eingeplant.

Auch das Fotomaterial ist streng limitiert. Durchschnittlich nur einen Film darf ich pro Tag verwenden (für die in der Digitalzeit groß Gewordenen: das sind gerade mal 36 Bilder pro Tag). Jede Aufnahme muss wohl überlegt sein. Oder sollte es zumindest. Und das auf einer Reise, während der ich zum ersten Mal in Paris, London, Rom und Wien sein werde. Aber es geht. Mit 20 belichteten Filmen werde ich nach Hause zurückkommen.

Paris bedeutet nicht nur eine große unbekannte Stadt, es bedeutet auch den ersten Geldwechsel. Und viele weitere sollten noch folgen, denn der Euro ist noch ein unbekanntes Wesen.

Notre-Dame de Paris

Notre-Dame de Paris


Eiffelturm (Tour Eiffel) Paris

Eiffelturm (Tour Eiffel) Paris


Nach dem Tag in Paris geht es abends weiter auf „die Insel“. Nicht durch den Eurotunnel, auch den gibt es 1985 noch nicht, sondern mit der Fähre. Die Nachtruhe wird dadurch zweimal unterbrochen, beim Wechsel vom Zug auf die Fähre in Dünkirchen, und wieder beim umgekehrten Wechsel in Dover. London empfängt uns am Morgen mit (in meinen Augen) typisch englischem Wetter, es regnet. Das hält mich und meine zwei mitreisenden Freunde aber nicht von der Stadtbesichtigung ab. Meiner Umhängetasche, in der sich neben der Fotoausrüstung, Reiseführer auch Essen (letzteres findet sich später dadurch leider auch in einem Objektiv wieder…) befindet, tut der Regen aber nicht gut. Sie zeigt Auflösungserscheinungen. In einer Behelfsmaßnahme tackere ich eine Plastiktüte in ihr Inneres.
Buckingham Palace London

Buckingham Palace London


Tower Bridge London

Tower Bridge London


Mit dem Regen wird es auch am nächsten Tag, jetzt in Schottland, nicht viel besser.
DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Auszug London - Schottland

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Auszug London – Schottland


Edinburgh Castle

Edinburgh Castle


Der Regen findet erst – nach einem zweiten Tag in London – bei der Rückkehr nach Paris ein Ende. Zuvor nahm aber – auf der Fahrt von London zur Kanalküste – mein Kulturbeutel samt Inhalt unfreiwillig Abschied von mir. Ausgelaufenes Shampoo zwang mich den Kulturbeutel zu waschen. Zum Trocknen habe ich ihn dann auf die Gepäckablage plaziert, dort lag er – zusammen mit seinem Inhalt – allerdings auch noch, als ich schon in der Fähre auf dem Rückweg zum Festland war. Ein durchaus großer Verlust. Der Neukauf einer Zahnbürste in einer französischen Apotheke reißt ein großes Loch in die Kasse.
Gare de Lyon Paris: TGV Sud-Est

Gare de Lyon Paris: TGV Sud-Est


SNCF-Fahrplan Sommer 1985: Paris - Lyon

SNCF-Fahrplan Sommer 1985: Paris – Lyon


Von Paris gibt es nachmittags mit dem TGV nach Lyon, von dort weiter im Nachtzug nach Bordeaux (ein nächtliches Kartenspiel mit ein paar Asiaten im Zugabteil wird erst dann besser als wir merkten, dass „stäkke“ bedeutet, dass eine Karte stärker als eine andere ist).
DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Auszug Lyon - Bordeaux

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Auszug Lyon – Bordeaux


Porte de la Salinière Bordeaux

Porte de la Salinière Bordeaux


Bassin d’Arcachon

Bassin d’Arcachon


Einem müden Tag in Bordeaux und an der Atlantikküste in Arcachon (einschließlich eines sehr kühlen Bades im Atlantik) folgt ein dritter Tag in Paris – einschließlich eines Besuchs von Versailles.
Schloss Versailles (Château de Versailles)

Schloss Versailles (Château de Versailles)


Nicht mit dem TGV bei Tag, sondern mit einem Nachtzug geht es ein weiteres Mal von Paris aus in den Süden Frankreichs. Genaugenommen ist gar nicht Frankreich das nächste Ziel, sondern das kleine Fürstentum Monaco.
Monaco

Monaco


Da Monaco nicht besonders groß ist, nutzen wir die Gelegenheit zu einem kurzen Badeaufenthalt in Antibes, nur ein paar Kilometer westlich. Badeaufenthalte sind immer gerne gesehen, nicht nur des Badens wegen. Sie bieten die Gelegenheit für eine gründliche Körperwäsche. An „normalen Tagen“ bleibt meist nur die Waschgelegenheit in den Zugtoiletten. Warum nicht in einer Unterkunft? Der Zug ist die Unterkunft!

Von Monaco aus geht es nach Italien! Allerdings mit einem kleinen Umweg über die Schweiz und mit einem Zwischenstopp in Genf.

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Schweiz

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Schweiz


Jet d’eau Genf

Jet d’eau Genf


DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Italien

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Italien


Das Land der Lira. Der Regen ist vergessen. Erstes Ziel ist Rom, die ewige Stadt. Und dort steht natürlich auch der Vatikan auf dem Programm. Beim ersten Versuch kommen wir aber nicht allzu weit. Kein Einlass in den Petersdom in kurzen Hosen. Dieser Programmpunkt muss an einem zweiten Tag in Rom nachgeholt werden. Es bleibt aber genug auch in kurzen Hosen zu sehen.
Fontana di Trevi Rom

Fontana di Trevi Rom


Kolosseum Rom

Kolosseum Rom

Bis hier her haben wir jede Nacht mehr oder weniger im Zug verbracht – gelegentlich unterbrochen von einem nächtlichen Umstieg oder den Fähren nach und von England. Die nächste Nacht soll anders werden. Wir fahren abends auf „die andere Seite“ Italiens, an die Adria. Genaugenommen nach Guilanova. Es ist schon nach Mitternacht als wir dort ankommen. Am Strand finden wir sogar ein Stück Rasen. Totmüde legen wir uns hin und schlafen tief und fest. Auch noch morgens. Die Sonne ist schon lange aufgegangen. Um uns herum wird Fußball gespielt. Der Rasen ist der Teil eines Fußballplatzes. Dieser Tag bleibt besichtigungsfrei.

Adria vor Guilanova

Adria vor Guilanova

Abends geht es mit einer klassischen Interrailnacht erst zurück nach Rom, dann über Pisa nach Neapel – ja, Pisa liegt nicht auf dem direkten Weg, bringt aber viele Stunden in Zügen. Das Übernachten in den Nachtzügen ist in Italien aber oft eine Qual. Sie sind voll bis zum Anschlag. Bis zum Tag der Erkenntnis. Das Interrail-Ticket ist zwar eine Zweite-Klasse-Fahrkarte, aus den Gängen der ersten Klasse wird man aber auch nicht vertrieben. Ein Luxus! Nicht nur hat man im Gang der ersten Klasse Platz, um sich auszustrecken, sie sind auch mit Teppichen ausgelegt.

Neapel ist nur ein Zwischenstopp auf dem Weg zum eigentlichen Tagesziel Pompeji. Vor Neapel – wir haben fast zwei Stunden bis zur Weiterfahrt – haben wir aber ein großen Respekt. Die Kameras bleiben in den Taschen und werden nicht ausgepackt. Pompeji ist für mich als altem Lateiner – 1985 im Jahr dieser Reise steht mir das 9. und letzte Lateinjahr noch bevor – ein absoluter Höhepunkte der an Höhepunkten nicht gerade armen Reise. In Pompeji zeigt sich der Pragmatismus der Italiener. Da der Zug viel zu lang für den dortigen Bahnhof ist, hält er einfach zweimal. Erst steht die vordere Hälfte der Waggons am Bahnsteig, dann – nachdem der Zug ein Stückchen vorgefahren ist – die hintere Hälfte.

Amphitheater Pompeji

Amphitheater Pompeji


Forum Pompeji, Vesuv

Forum Pompeji, Vesuv

Es folgt der zweite Tag in Rom. Und dieses Mal sind wir dort in langen Hosen unterwegs, dürfen als auch in und auf den Petersdom. Später gibt es noch ein warmes Essen – eine Rarität auf dieser Reise -, ein Stück Pizza. Wenn ich mich richtig erinnere für 1000 Lire.

Kuppel des Petersdom Rom

Kuppel des Petersdom Rom


Blick von der Kuppel des Petersdom Rom

Blick von der Kuppel des Petersdom Rom

Venedig und ein weiteres Mal der Adriastrand in Guilanova folgen. Letzter dieses Mal nicht zur Übernachtung, sondern nur für einen weiteren Strandtag. Dieser Strandtag blieb nicht ganz folgenfrei, es gibt einen Sonnenbrand. Ohne Sonnencreme schlafe im auf dem Bauch liegend ein… Aber auch ein Sonnenbrand kann noch sein gutes haben. In der darauf folgenden Nacht werde ich durch ihn mitten in der Nacht geweckt. Es ist ruhig in unserem Abteil. Zu ruhig. Das wundert auch nicht. Unser Waggon steht auf einem Abstellgleis. Keiner hatte uns am Endbahnhof geweckt und aus dem Zug geschmissen. Wahrscheinlich hatte es der Schaffner nett mit uns gemeint.

Canal Grande und Ponte di Rialto Venedig

Canal Grande und Ponte di Rialto Venedig


Blick vom Campanile di San Marco: Basilica San Marco Venedig

Blick vom Campanile di San Marco: Basilica San Marco Venedig

Die beiden letzten Ziel in Italien sind Florenz und Pisa.

Blick vom Piazzale Michelangelo Florenz

Blick vom Piazzale Michelangelo Florenz


Blick vom Campanile der Cattedrale di Santa Maria del Fiore Florenz: Baptisterium

Blick vom Campanile der Cattedrale di Santa Maria del Fiore Florenz: Baptisterium


Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) Pisa: Schiefer Turm (Campanile)

Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) Pisa: Schiefer Turm (Campanile)


Blick vom Schiefen Turm (Campanile): Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) Pisa mit dem Duomo di Santa Maria Assunta

Blick vom Schiefen Turm (Campanile): Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) Pisa mit dem Duomo di Santa Maria Assunta

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Österreich

DB Auslandskursbuch 1985 Sommer: Übersicht Österreich


Vor der Rückkehr nach Hause geht es mit dem Besuch Salzburgs (einschließlich des James-Bond-Films „Im Angesicht des Todes“ abends im Kino) und Wiens noch nach Österreich.
Blick von der Festung Hohensalzburg Salzburg

Blick von der Festung Hohensalzburg Salzburg


Stephansdom Wien

Stephansdom Wien


Donau und Donau City Wien

Donau und Donau City Wien

Durch die österreichischen und Schweizer Alpen findet meine erste Interrail-Reise in Schaffhausen (dort lassen wir uns abholen) ihr Ende, zumindest fast.

Ein Besuch des Matterhorns (einschließlich des Aufstiegs zur 3260 Meter hochgelegenen Hörnlihütte) wird ein paar Tage später als Zugabe noch folgen.

Matterhorn

Matterhorn


Hörnlihütte Matterhorn

Hörnlihütte Matterhorn


Walliser Alpen: Gornergletscher, Monte Rosa

Walliser Alpen: Gornergletscher, Monte Rosa

Mehr – meistens aktuellere – Bilder zu den besuchten Ländern gibt es unter den folgenden Links:

Barajas

Der Flughafen Madrid-Barajas ist nicht irgendein Flughafen, er ist der größte Spaniens und steht an vierter Stelle in Europa. Schöne breite Straßen führen zu ihm. Am Flughafen angekommen steht man als Mietwagenbesitzer aber vor einer fast nicht lösbaren Aufgabe: Wo gebe ich das Auto ab? Und wo tanke ich es vorher noch voll? Eine Beschilderung, die einem die Lösung dieser Aufgaben näher bringen könnte, fehlt völlig.

Ich erinnerte mich, dass mir bei der Abholung des Autos (warum bei spanischen Mietwagenausgaben stets Leute zu sitzen scheinen, die einen Computer zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen haben, blieb mir auch dieses Mal wieder ein Rätsel) gesagt wurde, die Tankstelle am Flughafen befinde sich in der Nähe von Terminal 2. Und das Terminal 2 ist ja immerhin ausgeschildert. Und siehe da, ein einsames, kleines Tankstellenhinweisschild taucht im Straßenwirrwarr vor Terminal 2 auf. Für mich leider zu spät, ich fahre daran vorbei und trete eine neue Runde um den Flughafen herum an.

Flughafen Madrid-Barajas

Flughafen Madrid-Barajas

Im zweiten Anlauf weiß ich jetzt ja jetzt schon, wo das Hinweisschild steht, ich folge ihm und finde auch die Tankstelle. Nach dem Volltanken bekomme ich an der Kasse den Tipp, wie ich die Mietwagenrückgabestelle finden könne, ich solle doch einfach den Hinweisschildern zu Terminal 1 folgen. Dazu müßte ich nur einmal um den Flughafen herumfahren…

Gesagt, getan. Beim Kurven um das Flughafengelände, stelle ich fest, dass die digitale Tankanzeige meines Mietwagens nicht auf 100 Prozent steht. Als ordentlicher Mensch – und als solcher möchte ich die angedrohte Extragebühr für einen nicht-vollen Tank nicht zahlen – fahre ich zurück zu der Tankstelle und tanke wieder voll. D.h., ich versuche es zumindest, denn dieser Vorgang wiederholt sich noch zwei weitere Male, stets will der Zapfhahn nichts mehr rausrücken, immer meint aber die Tankanzeige, es könnte doch noch etwas rein gehen. An der Kasse müssen sie mich für verrückt halten, wenn ich wieder Diesel für ein paar Cent bezahle.

Die nächste Runde um den Flughafen herum führt mich schließlich zu Terminal 1 und zu den Mietwagenparkplätzen. Es scheint fast geschafft. Um es dem Mietwagenkunden nicht zu einfach zu machen, verzichtet man aber auch hier auf jegliche weitergehende Beschilderung. Einziger Vorteil ist, es gibt nur eine Einbahnstraße. Auf dieser halte ich mich immer in möglicher Nähe der Mietwagenparkplätze – nur nicht an der falschen Stelle abbiegen! – und finde – nachdem ich nun einen Teil des Flughafens zum vierten Mal umrundet habe – die Rückgabestelle. Ok, ganz einfach soll es nun auch noch nicht sein. Ich finde zwar den Parkplatz meines Vermieters. Wie es dort weiter gehen soll, steht selbst da nicht angeschrieben. Meiner nicht weit entfernten Verzweiflung folgend parke ich das Auto auf einer freien Stellfläche und gebe den Schlüssel ab. Es ist geschafft.

Nach vier Runden über den Madrider Flughafen ist das Mietauto abgegeben.

Wie es mit dem Reisen anfing

Meine erste Reise, die ich unabhängig von Eltern und Schule unternahm, war eine Reise durch Deutschland. 1984 mit dem Tramper-Monats-Ticket. Im heutigen Deutsch der Bahn wäre das dann wohl eine BahnCard 100 U23. Man konnte damit einen ganzen Monat lang kreuz und quer durch das damalige West-Deutschland fahren, ohne irgendwelche Zuschläge zahlen zu müssen. ICE’s gab es ja noch nicht, aber insbesondere auch für die Intercity’s, die damals noch ihren Namen verdient hatten, mußte kein Zuschlag bezahlt werden.

Die Idee mit dem Tramper-Monats-Ticket fiel nicht einfach vom Himmel. Der Auslöser war mein Geburtstag im Jahr zuvor, also 1983. An diesem Tag machte ich einen Tagesausflug zum Hamburger Hafen. Das klingt jetzt noch nicht so spektakulär, wenn man vielleicht in Kiel oder Lübeck wohnt. Ich lebte aber in Donaueschingen. Und Donaueschingen liegt so ziemlich am anderen Ende Deutschlands. Die Deutsche Bundesbahn hatte aber dieses Angebot, dass alle Geburtstagskinder (bis zum 16. Geburtstag) an ihrem Geburtstag umsonst Zug fahren dürften.

Bahnfahrkarte 22. Juli 1983

Bahnfahrkarte 22. Juli 1983

Was lag da näher als dann mal nach Hamburg zu fahren. Es hätten auch viele andere Städte sein können, denn außer Stuttgart, München und Berlin hatte ich bis dahin noch nicht viel von Deutschland gesehen. Aber da die Zugfahrt ja umsonst war (und ich schon immer mal so richtig weit Zug fahren wollte), fiel die Wahl auf Hamburg. Viel Zeit blieb dann in Hamburg natürlich nicht. Letztendlich reichte es nur zu einer Hafenrundfahrt. Aber diese war großartig. Als Landratte hatte ich noch nie so viele und so große Schiffe gesehen (genaugenommen hatte ich noch nie eines gesehen…). Auch die Bahnfahrt selbst war toll. Die Infektion durch den Reisevirus war da.

Nach einer sicher nicht einfachen Überzeugungsarbeit bei meinen Eltern (ich war ja erst 17) und dem Versprechen eines täglichen Anrufes zu Hause (was auch in Vor-Handy-Zeiten schon möglich war…) ging es im Sommer 1984 dann richtig los. Ich hatte mich akribisch vorbereitet. Die Auswahl der Städte war schnell getan. Alle, die eine gewisse Größe hatten, wollte ich mir ansehen. Um das insbesondere zeitlich zu optimieren (eine Einschränkung für die Reise war, dass ich aufgrund eines Ferienjobs nur 2 Wochen Zeit hatte), hatte ich die Fremdenverkehrsämter aller ausgewählten Städte angeschrieben (das World Wide Web sollte erst 5 Jahre später erfunden werden!) und um Informationen und insbesondere einen Stadtplan gebeten. Zweite wichtige Unterlage waren die „Städteverbindungen“ der Bundesbahn, eine Zusammenfassung der wichtigsten Fernverkehrsverbindungen in Deutschland. Mit diesen beiden Informationsquellen entstand ein praktisch minutengenauer Plan der Reise.

Tramper-Monats-Ticket

Tramper-Monats-Ticket

Feste Übernachtungsstätten gab es nicht (ein Reiseprinzip, dass ich noch ein paar Jahre beibehalten sollte), denn es gab ja die Nachtzüge. Sie waren nicht nur billig (ich hatte ja das Trampermonatsticket), sie brachten einen auch immer weiter. Um aber auf eine gewisse Anzahl an Stunden an Schlaf zu kommen, mußte man kreativ sein, d.h. zum Beispiel nicht einfach den direkten Zug von Frankfurt nach Hamburg nehmen, sondern vorher noch in München umsteigen. Wenn man dann noch ein nicht vollbesetztes Abteil bekam, war das (damals!) das übernachtungstechnische Paradies! Allerdings ging schon in der zweiten Nacht der Plan zum ersten Mal schief. Nicht Verspätungen waren Schuld (die gab es damals auch schon!), ich hatte schlichtweg ein nächtliches Umsteigen verschlafen…

Alles in allem war es eine wundeŕschöne Reise. Die großen Städte hatten mich fasziniert (hatte ich schon erwähnt, dass Donaueschingen ein auch schon damals eher übersichtlicher Ort war?). Und was auch schon sehr wichtig war, es gab viel zu fotografieren!