Alle haben davon gewusst. Alle? Nein, ein kleiner Verkehrsverbund wusste nichts davon. Und weil der kleine Verkehrsverbund nichts davon wusste, handelte er in seiner kompletten Unwissenheit wie immer. Das heißt business as usual.
U-Bahnen kurz nach Mitternacht nur noch im 20-Minuten-Takt, S-Bahnen nur als Kurzzüge. Und auf den völlig überfüllten Bahnsteigen weit und breit kein Sicherheitspersonal.
Was der kleine Verkehrsverbund – Insidern bekannt unter seinem Kürzel MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) – nicht wusste, war, dass an einem Samstagabend im Mai 2012 das wichtigste europäische Vereinsfußballspiel in „seiner“ Stadt stattfinden würde. Noch dazu unter Beteiligung eines heimischen Vereins. Ganz bestimmt haben sie nicht davon gehört, dass nicht nur die Endspielstätte, die Allianz Arena, ausverkauft ist, sondern dass auch noch mal genau so viele Zuschauer beim Public Viewing im Olympiastadion sein werden. Zusammen mit den 30000 Besuchern beim öffentlichen Gucken auf der Theresienwiese sind wir schon mal bei rund 160000 Leuten – die Tausenden bei anderen Public Viewings oder diversen „Private Viewings“ wollen wir hier mal gar nicht weiter beachten.
Samstag, 19. Mai 2012, 23:31 Uhr. Elfmeterschießen. Die letzten zwei Schützen. Schweinsteiger trifft… den Pfosten. Drogba trifft… das Tor. Der FC Bayern München hat das Champions League-Finale „dahoam“ verloren. Die meisten Bayern-Fans wollen nur noch nach Hause. Vernünftig wie sie sind, waren die wenigsten mit dem eigenen Auto unterwegs…
Meine persönliche „Heimreise“ endete im Taxi. Kann ich eigentlich die Kosten dafür mit meinem nächsten MVV-Monatsticket verrechnen?
Deshalb meine Bitte: Könnte jemand dem kleinen Verkehrsverbund (wie schaffen die es übers Jahr gezählt mehr als 600 Millionen Fahrgäste zu transportieren?), wenn mal wieder eine Großveranstaltung in seiner Stadt ist, vorher eine Mail schicken und ihm das sagen?!? Danke.
P.S.1: Und… Ja, hätte Robben doch nur mal einen Blick auf das Champions League-Endspiel der Frauen zwei Tage zuvor geworfen. Dort hätte er sehen können, wie man einen Elfmeter schießt. Und dabei auch noch das Tor trifft.
P.S.2: Die UEFA nimmt durch die Champions League jährlich über 1 Milliarde Euro ein. Und hat bestimmt auch sehr große Ausgaben. Da bleibt für ein vernünftiges Abdecken des Logos der Allianz Arena natürlich kein Geld übrig.