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Porto

Die Freude war groß, als die Auslosung des Champions League-Viertelfinales 2015 dem FC Bayern München den FC Porto bescherte. Nicht nur, weil es sich dabei vermeintlich um einen eher leichten Gegner handelte, sondern insbesondere weil die Mannschaft in einer Stadt beheimatet ist, die ich schon lange auf meiner Reiseliste hatte.

Porto war eines der Ziele meiner Portugal-Rundreise im Jahr 1992. Mit Rucksack, Zelt, Bahn und Bussen ging es quer durchs Land – einschließlich eines Abstechers zur Weltausstellung EXPO ’92 ins spanische Sevilla.

Ponte de Dom Luis I Porto / Vila Nova de Gaia 1992

Ponte de Dom Luis I Porto / Vila Nova de Gaia 1992

Der Wunsch nach Portugal zurückzukehren war da. Dies tat ich dann auch – im Laufe der nächsten gut zwei Jahrzehnte – sogar häufiger. Allerdings kam ich bei diesen Reisen nicht mehr nach Porto. Ein Grund dafür war, dass es von München aus nach Portugal nur direkte Flüge nach Lissabon und in das ganz im Süden gelegene Faro gibt.

Direktflüge München – Porto gibt es auch 2015 nicht. Ich entschied mich für meine Porto-Reise für den „Umweg“ über Lissabon. Am Abend vor dem oben erwähnten Spiel sollte der Flug dort hin gehen, am Abend nach dem Spiel von dort zurück, von Lissabon nach Porto und zurück mit dem Zug. Letzteres schien mir eine gute Alternative zum Mietwagen, da die Preise moderat und die Fahrzeiten gut sind.

In den wenigen Wochen zwischen Buchung und Reise stieg die Vorfreude, nicht nur auf das Spiel selbst, sondern auch auf ein paar frühlingshaft-warme Tage in Portugal. Während sich bei uns die Temperaturen des Öfteren sich nicht weit vom Gefrierpunkt entfernt befanden, lagen die Temperaturen in Portugal bei gut 20 Grad. Noch dazu mit viel Sonnenschein.

Dienstag, 14. April 2015, der Tag vor dem Spiel
Warum sich das Wetter gerade in den Tagen rund um das Bayern-Spiel in Porto ändern sollte, bleibt mir ein Rätsel…

Blick aus dem VIP Executive Art’s Hotel Lissabon: Torre und Ponte Vasco da Gama

Blick aus dem VIP Executive Art’s Hotel Lissabon: Torre und Ponte Vasco da Gama

Die Ankunft in Lissabon war noch von Sonne geprägt, aber schon während meines abendlichen Spazierganges durch die Alfama begann es zu regnen. Kein wirkliches Vergnügen, insbesondere wenn man das glatte – und entsprechend rutschige – Kopfsteinpflaster dort kennt.

Alfama Lissabon

Alfama Lissabon

Mittwoch, 15. April 2015, der Tag des Spiels
Um viel Zeit in Porto verbringen zu können, hatte ich einen Zug morgens kurz nach 7 Uhr gebucht. Ich war ein paar Minuten zu früh auf dem Estação do Oriente, meinem Abfahrtsbahnhof in Lissabon, und schaute mir – mehr aus Langweile – ein bisschen die dortigen Vitrinen an. Die Zeit meiner guten Portugiesisch-Kenntnisse ist schon lange her, aber auch das übrig gebliebene Wissen reichte, um zu erkennen, dass irgendetwas für den kommenden Tag seltsam war.

Aushang Estação do Oriente Lissabon

Aushang Estação do Oriente Lissabon

Fielen die aufgeführten Züge am Donnerstag aus? Und warum? Das war mir nicht klar. Ich hatte noch immer Zeit und ging zum einzig um diese Zeit geöffneten Fahrkartenschalter. Dies war gut so. Denn nur die aufgeführten Züge sollten am Donnerstag fahren, der Rest fiel durch Streik aus. Mein vorab gebuchter Zug war nicht auf der Liste, also fiel er aus. Ich buchte eine neue Fahrt in einer der verbliebenen Verbindungen für den Donnerstag. Mein schon gebuchtes Ticket konnte ich dabei nicht zurückgeben, da es sich um ein „Promotion Ticket“ handle. Immerhin war ich froh, dass ich überhaupt mitbekommen hatte, dass etwas im Busche war. Hätte ich den einsamen Zettel in der Vitrine nicht entdeckt, wäre ich am Donnerstag zur geplanten Zeit zum Bahnhof in Porto gegangen und hätte dort gemerkt, dass mein Zug nicht von Porto nach Lissabon fahren würde. Und mit dem dann noch später fahrenden Zug wäre ich nicht mehr pünktlich für den Rückflug in Lissabon angekommen.

Ein bisschen misstrauisch geworden, wollte ich schauen, ob denn mit meinem Rückflug alles in Ordnung ist. Die Recherche auf der Webseite des Flughafens Lissabon ergab nicht viel Sinnvolles, genaugenommen scheiterte schon die Suche nach Flügen.

Screenshot der Flughafen-Lissabon-Webseite

Screenshot der Flughafen-Lissabon-Webseite

Noch ist aber Mittwoch. Fast pünktlich kommt der Zug an diesem Tag kurz vor 10 Uhr morgens in Porto an. Da der Check-In in meinem Hotel erst nachmittags möglich ist und ich außer meinem kleinen Rucksack kein Gepäck dabei habe, beginne ich mit meiner Erkundungstour durch die Stadt, kurz nach meinem Frühstück in einer der vielen kleinen Bars der Stadt. Schon hier spüre ich wieder die große Freundlichkeit der Leute. Und das obwohl ich gut erkennbar als Fan des FC Bayern unterwegs bin…

Meine Laune wird trotzdem schon bald schlechter. Und das obwohl das Spiel – und sein Ergebnis – noch in weiter Ferne liegen. Denn das Wetter wird schnell schlechter. Aus einzelnen Schauern wird ein gleichbleibender Regen bei recht kühlen Temperaturen. Jetzt bin ich aber hier. Unbeirrt spaziere ich durch die Stadt. Und das heißt, wenn man sich nicht gerade in der Nähe des Rio Douro befindet, geht es stets bergauf oder bergab. Flache Strecken gibt es in der Altstadt Portos praktisch keine.

Funicular dos Guindais

Durchnässt komme ich am späten Nachmittag in meinem Hotel an. Dem wunderbaren Fine Arts Guesthouse. Zur Begrüßung gibt es ein Gläschen Portwein, das Zimmer ist geräumig und ruhig.

Fine Arts Guesthouse Porto

Fine Arts Guesthouse Porto

Am frühen Abend hat der Regen nachgelassen und ich gehe zu Fuß zum Estádio do Dragão, der zur Fußball-Europameisterschaft 2004 neu erbauten Arena des FC Porto.

Estádio do Dragão Porto: Champions League-Viertelfinalhinspiel FC Porto - FC Bayern München

Estádio do Dragão Porto: Champions League-Viertelfinalhinspiel FC Porto – FC Bayern München

Die Choreografie der Fans des FC Porto erinnert unterm anderem an den ersten Gewinn des Europapokals der Landesmeister durch den FC Porto. Und damit an eine schmerzliche Niederlage des FC Bayern München, damals 1987 im Praterstadion in Wien. Vergangenheit.

Estádio do Dragão Porto

Estádio do Dragão Porto

Was folgt, ist das wohl schlechteste Fußballspiel des FC Bayern in der Saison 2014/15. An den zahlreich mitgereisten Fans des FC Bayern – neben mir noch mehrere Tausend – hat es nicht gelegen, wir unterstützen unsere Mannschaft nach besten Kräften.

Estádio do Dragão Porto: Die Fans des FC Bayern München

Das Spiel endet 3:1 für den FC Porto. Jedem der drei Porto-Tore gingen haarsträubende individuelle Fehler von Bayern-Spielern voraus. Noch ist nicht alles vorbei, schon ein 2:0 im Rückspiel würde ja für das Weiterkommen reichen. Nur, die Vorstellung, dass das Rückspiel gewonnen werden könnte, noch dazu mit einem Zu-Null-Ergebnis liegt – nicht nur für mich – zu diesem Zeitpunkt in weiter Ferne.

Bevor ich mich auf den Weg zurück ins Hotel mache, schaue ich noch in der nahen Fan-Kneipe vorbei. Die Porto-Fans schauen mich ziemlich mitleidig an.

Fan-Kneipe des FC Porto

Fan-Kneipe des FC Porto

Donnerstag, 16. April 2015, der Tag nach dem Spiel
Der Regen, der im Laufe der Nacht zurückkam, lässt während des Frühstücks nach. Es bleibt zwar trübe, aber ich raffe mich zu einer weiteren Runde durch Portos Hügellandschaft auf.

Porto 2015

Porto 2015

Die Schlagzeilen der Zeitungen am Wegesrand sind nicht übersehbar – Enorme, Fantasporto, Soberbo.

Zeitungsladen Porto

Zeitungsladen Porto

Porto hat ein ganz besonderes Flair. Insbesondere seine Altstadt, nicht ohne Grund eine UNESCO-Welterbestätte. Das manchmal etwas Marode wird durch das trübe Wetter allerdings nicht strahlender.

Wegen der Rückfahrt nach Lissabon habe ich mir umsonst (zu viele) Gedanken gemacht, mein am Vortag gebuchter „neuer“ Zug fährt pünktlich. Und kommt auch pünktlich in Lissabon an. Ich habe noch Zeit für ein Abendessen im Centro Vasco da Gama. Dort läuft auf einem Monitor eine Nachrichtensendung, die mich zusammenzucken lässt, Streik – das portugiesische Wort greve habe ich inzwischen gelernt – bei der TAP, der Fluggesellschaft, mit der ich am Abend zurück nach München fliegen will. Der Chef der TAP spricht im Interview, streikendes Personal ist im Hintergrund sichtbar. Was ich allerdings nicht mitbekomme, ist, dass die Bilder der Streikenden wohl aus dem Archiv stammen und der Streik erst für Anfang Mai angekündigt ist. Ich denke, fast alles wie zu Hause, Bahn und Piloten streiken…

Centro Vasco da Gama

Centro Vasco da Gama

Pünktlich zum Abflug kommt auch die Sonne wieder hervor.

Flughafen Lissabon

Flughafen Lissabon

Sie wird – glaubt man der Wettervorhersage – auch in den nächsten Tagen wieder ständiger Begleiter Portugals sein. Der Flug ist pünktlich und ruhig. Auch die S-Bahn vom Flughafen nach München fährt pünktlich. Wenn da nicht der mitternächtliche Straßenbahnfahrer in München noch gewesen wäre, der meinte kurz vor Mitternacht vor der Fahrplanzeit losfahren zu müssen (und mich dadurch an der Haltestelle zurückließ), es wäre ein harmonisches Ende der Reise gewesen. So blieb mir zum einen noch Zeit meinem Lieblingsverkehrsverbund eine freundliche Mail zu schreiben (völlig überraschend warte ich immer noch auf eine Antwort…), zum anderen anderen daran zu denken, dass es alles in allem doch ziemlich schön in Portugal war. Und dass vieles – auch in diesem Bericht – ein Klagen auf ziemlich hohem Niveau ist…

Ein paar Tage später
Und… Fußballerisch fand die Geschichte auch noch ein – zumindest vorläufiges – Happy End. Im Rückspiel besiegte der FC Bayern München den FC Porto in der heimischen Allianz Arena mit 6:1. Vorläufig allerdings deswegen, weil auf dem Weg zum „großen“ Happy End noch zwei Halbfinalbegegnungen und ein Endspiel in Berlin liegen.

Und… Auch deutsche Boulevard-Zeiten wissen, was dicke Überschriften sind – Wie im Rausch, Torgasmus, Sechs!

Zeitungskästen München

Zeitungskästen München

Eine alte Liebe

Der im Artikel Interrail – Die Zweite erwähnte Ferienjob als Software-Entwickler war der Anfang einer langfristigen Zusammenarbeit. Mein Chef – er hatte die ebenfalls dort erwähnte Kleinanzeige ursprünglich aufgegeben – blieb in dieser Zeit immer derselbe. Die ersten Jahre in einer holzverarbeitenden Firma, später, er hatte sich zwischenzeitlich selbständig gemacht, in einem kleinen Unternehmen, das Verpackungen aus Wellpappe herstellte.

Während eines solchen Programmierer-Jobs in den Semesterferien des Frühjahrs 1988 (der Commodore 64 hatte inzwischen ausgedient und ich – bzw. mein Auftraggeber – war  auf den Commodore Amiga umgestiegen!) fragte mich mein Chef, ob ich für das bevorstehende Osterwochenende schon Pläne hätte. Ich hatte keine. Er meinte dann, er würde gerne zum Angeln nach Portugal fahren, an die Algarve, seine Frau hätte aber keine Lust für die lange Fahrt. Angeln ist nicht so mein Ding, aber unter der Bedingung stattdessen Ausflüge nach Lissabon und durch die Algarve machen zu können, stimmte ich zu.

Portugal 1988

Portugal 1988

Donnerstag am späten Nachmittags ging es los. 29 Stunden später – wir sind abwechselnd die rund 2500 km lange Strecke quer durch Frankreich und Spanien gefahren – kommen wir am Karfreitagabend in Lagoa, einem kleinen Ort an der Algarve, an.

Angeln an der Algarve

Angeln an der Algarve

Mein Chef angelte, ich schaute mir die Algarve an. Am Ostermontag ging es nach Lissabon! Beginnend mit dem Ausblick vom Cristo Rei in Almada und der Überquerung des Tejo über die Ponte 25 de Abril und endend in den Gassen der Altstadt. Obwohl Lissabon keine herausragende Sehenswürdigkeit hat, keinen Eiffelturm, kein Petersdom und keine Hagia Sophia, faszinierte mich die Stadt. Ok, mit dem Hieronymus-Kloster hat sie sogar eine absolute Top-Sehenswürdigkeit, aber nach Belém, in den Stadtteil, in dem das Kloster steht, kam ich bei meinem ersten Besuch gar nicht. Egal, mir gefiel die Stadt, mehr noch, es war der Beginn einer langen Liebe.

Zwei Tage später ging es zurück nach Hause, wieder in einem Rutsch die 2500 Kilometer. Über Sinn und Unsinn eines Angeltripps an die Algarve könnte man sicher streiten. Für mich war es die Gelegenheit ein neues Land, Portugal, kennen zu lernen. Und die Gelegenheit hatte ich genutzt.

Kurz nach dieser ersten Portugalreise meldete ich mich an der Volkshochschule für einen Portugiesisch-Kurs an. Welche Folgen diese Entscheidung – teilweise noch viele Jahre später – in meinem Leben haben sollte, konnte ich da nicht wissen. Aber das weiß man ja nie.

Bis zu meinem nächsten Besuch in Lissabon sollte es nur zwei Jahre dauern. Nicht in einem 5er BMW wie beim ersten Mal, sondern mit einem geliehenen, damals schon 17 Jahre alten Opel Kadett (der auch nach dieser Reise noch viele Jahre weiter existierte) ging es in den Süden. Es war der Start der schon im Terceira-Artikel erwähnten Azoren-Reise im Herbst 1990.

Camping am Straßenrand

Camping am Straßenrand

Jegliche Mautstrecken – wenn es irgendwie ging – meidend und nur jeweils wenige Stunden im notdürftig aufgebauten Zelt schlafend schafften mein Mitreisender und ich die 2200 Kilometer in ziemlich genau 48 Stunden. Spät abends kamen wir auf der Südseite des Tejos, kurz vor Lissabon, an. Im Dunkeln bauten wir das Zelt abseits der Straße auf.

Zeltaufbau im Licht der Autoscheinwerfer

Zeltaufbau im Licht der Autoscheinwerfer

Erst am nächsten Morgen merkten wir, dass wir uns mitten in einem Sumpfgebiet befanden.

Zelten zwischen Sümpfen

Zelten zwischen Sümpfen

Einen Tag zur Besichtigung Lissabons hatten wir noch, bevor es mit dem Flugzeug auf die Azoren weiter gehen sollte. Neben Baixa und Alfama war dieses Mal auch Belém ein Teil dieser Besichtigung. Besonders blieb mir das Abendessen in einem kleinen Restaurant in der Alfama in Erinnerung. Außer uns waren nur Einheimische anwesend und wir unterhielten uns mit Händen und Füßen (meine Portugiesisch-Kenntnisse waren – wie sich schnell raus stellte – noch nicht so praxistauglich) über Gott und die Welt.

Mir gefiel das kleine Restaurant so gut, dass ich es bei meinem nächsten Besuch in Lissabon, wiederum zwei Jahre später, in den Gassen der Alfama suchte und auch wiederfand. Auf dieser Reise im Sommer 1992 – direkt nach der Abgabe meiner Diplomarbeit – hatte ich mehr Zeit, insgesamt drei Wochen. Natürlich nicht nur für Lissabon. Neben einem Abstecher zur Weltausstellung ins spanische Sevilla bereiste ich viele Teile Portugals, von den Stränden der Algarve bis zum Nationalpark Peneda-Gerês an der Grenze zu Galizien ganz im Norden. Ich nutzte nur öffentliche Verkehrsmittel (oder trampte mal), hatte einen großen und einen kleinen Rucksack dabei und übernachtete auf Campingplätzen (besonders „toll“ war derjenige von Sevilla, er liegt direkt in der Einflugschneise des dortigen Flughafens).  In Lissabon hatte ich die Zeit, durch Stadtteile zu streifen, die man sich bei Kurzbesuchen nicht anschaut.

Campingplatz Lissabon

Campingplatz Lissabon

Was mir auf der 92’er Reise durch Portugal fehlte, war Flexibilität. Kleinere Orte und das Hinterland sind mit Bussen und Bahnen teilweise schwer, oft gar nicht zu erreichen. Das wollte ich bei meiner nächsten Reise ändern. Wiederum eine Weltausstellung spielte dabei eine Rolle. Die EXPO 1998 in Lissabon war der konkrete Anlass nach Portugal zu fliegen. An zwei Tagen besuchte ich die am Ufer des Tejo gelegene Ausstellung. Auch für einen Stadtrundgang blieb genügend Zeit. Für das Landesinnere hatte ich dieses Mal einen Mietwagen, mit dem ich durch den Alentejo, die nördlich davon gelegene Beira (die mir besonders gut gefallen hat) und die Estremadura kurvte.

Durch den Altentejo

Durch den Altentejo

Auch auf dieser Tour hatte ich mein Zelt dabei und übernachtete auf Campingplätzen. Noch heute könnte ich mich über die beiden Holländer aufregen, die es auf dem Campingplatz – ich glaube es war in Guarda – doch geschafft haben, ihr Zeit – während ich noch unterwegs war – direkt vor meinem aufzubauen. Und das, wo wir auf dem Campingplatz fast allein waren, und es reichlich Platz gab. Mein Anschnauzen hatte immerhin zur Folge, dass sie morgens, als ich aufstand, schon weg waren.

2002, kein Zelt und kein Campingplatz, allerdings auch nur ein Wochenende in Lissabon. In den Jahren davor hatte ich aufgrund meiner Wochenendbeziehung reichlich Lufthansa-Meilen angesammelt. Und bevor diese verfallen, hatte ich für mich und meine Freundin davon Flüge nach Lissabon gebucht. Übernachtet haben wir im ibis-Hotel José Malhoa, nicht sehr zentral gelegen, aber mit einer Metro-Station in der Nähe.

hotel ibis José Malhoa

hotel ibis José Malhoa

Besonders schön war das abendliche Lissabon mit Blick vom Castelo de São Jorge – vor einem die Baixa, dahinter in leichtem Nebel der Tejo, das Monumento Cristo Rei und die Ponte 25 de Abril.

Sieben Jahre sollte es dauern, bis ich das nächste Mal nach Lissabon kommen sollte. Im Gegensatz zu mir sind meine Eltern nie viel gereist, insbesondere der Respekt vor Ländern, in denen nicht Deutsch gesprochen wurde, schien recht groß zu sein. Daher beschloss ich vor ein paar Jahren, ihnen für jeweils ein verlängertes Wochenende einen Teil meiner Welt zu zeigen, die Welt des Reisens. An einem solchen Wochenende sind wir im Juli 2009 nach Lissabon geflogen. Übernachtet haben wir in Oeiras, einem kleinen Ort an der Costa de Lisboa. Das Wetter war hervorragend, vom Stadtbummel durch Lissabon – einschließlich einer kurvigen Fahrt mit der Elétrico durch die Altstadt – über Baden im Atlantik bis zur Serra de Sintra gab es viel an Programm. Ich denke, ich konnte ihnen ein wenig meine Begeisterung für Lissabon vermitteln.

Und ich? Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch in Lissabon.

P.S.: Mein Chef, mit dem ich 1988 erstmals nach Lissabon kam, ist inzwischen gestorben. Seine Zuneigung zu Lissabon habe ich aber schon vor langer Zeit übernommen.