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Barajas

Der Flughafen Madrid-Barajas ist nicht irgendein Flughafen, er ist der größte Spaniens und steht an vierter Stelle in Europa. Schöne breite Straßen führen zu ihm. Am Flughafen angekommen steht man als Mietwagenbesitzer aber vor einer fast nicht lösbaren Aufgabe: Wo gebe ich das Auto ab? Und wo tanke ich es vorher noch voll? Eine Beschilderung, die einem die Lösung dieser Aufgaben näher bringen könnte, fehlt völlig.

Ich erinnerte mich, dass mir bei der Abholung des Autos (warum bei spanischen Mietwagenausgaben stets Leute zu sitzen scheinen, die einen Computer zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen haben, blieb mir auch dieses Mal wieder ein Rätsel) gesagt wurde, die Tankstelle am Flughafen befinde sich in der Nähe von Terminal 2. Und das Terminal 2 ist ja immerhin ausgeschildert. Und siehe da, ein einsames, kleines Tankstellenhinweisschild taucht im Straßenwirrwarr vor Terminal 2 auf. Für mich leider zu spät, ich fahre daran vorbei und trete eine neue Runde um den Flughafen herum an.

Flughafen Madrid-Barajas

Flughafen Madrid-Barajas

Im zweiten Anlauf weiß ich jetzt ja jetzt schon, wo das Hinweisschild steht, ich folge ihm und finde auch die Tankstelle. Nach dem Volltanken bekomme ich an der Kasse den Tipp, wie ich die Mietwagenrückgabestelle finden könne, ich solle doch einfach den Hinweisschildern zu Terminal 1 folgen. Dazu müßte ich nur einmal um den Flughafen herumfahren…

Gesagt, getan. Beim Kurven um das Flughafengelände, stelle ich fest, dass die digitale Tankanzeige meines Mietwagens nicht auf 100 Prozent steht. Als ordentlicher Mensch – und als solcher möchte ich die angedrohte Extragebühr für einen nicht-vollen Tank nicht zahlen – fahre ich zurück zu der Tankstelle und tanke wieder voll. D.h., ich versuche es zumindest, denn dieser Vorgang wiederholt sich noch zwei weitere Male, stets will der Zapfhahn nichts mehr rausrücken, immer meint aber die Tankanzeige, es könnte doch noch etwas rein gehen. An der Kasse müssen sie mich für verrückt halten, wenn ich wieder Diesel für ein paar Cent bezahle.

Die nächste Runde um den Flughafen herum führt mich schließlich zu Terminal 1 und zu den Mietwagenparkplätzen. Es scheint fast geschafft. Um es dem Mietwagenkunden nicht zu einfach zu machen, verzichtet man aber auch hier auf jegliche weitergehende Beschilderung. Einziger Vorteil ist, es gibt nur eine Einbahnstraße. Auf dieser halte ich mich immer in möglicher Nähe der Mietwagenparkplätze – nur nicht an der falschen Stelle abbiegen! – und finde – nachdem ich nun einen Teil des Flughafens zum vierten Mal umrundet habe – die Rückgabestelle. Ok, ganz einfach soll es nun auch noch nicht sein. Ich finde zwar den Parkplatz meines Vermieters. Wie es dort weiter gehen soll, steht selbst da nicht angeschrieben. Meiner nicht weit entfernten Verzweiflung folgend parke ich das Auto auf einer freien Stellfläche und gebe den Schlüssel ab. Es ist geschafft.

Nach vier Runden über den Madrider Flughafen ist das Mietauto abgegeben.

Trans-Kanada Teil 1

Die große Kanada-Durchquerung im Herbst 2007 hatte ihren Anfang in Toronto, der Millionenmetropole im Osten des Landes. Für die vierwöchige Reise hatten wir nur in zwei Orten Unterkünfte reserviert, in Toronto am Beginn der Reise und in Vancouver, dem Schlussort.

Die reservierte Unterkunft im Zentrum Torontos war nach etwas Sucherei auch gefunden. Nur gab es nicht einmal so etwas wie eine Rezeption in der einfachen Unterkunft. Irgendwann hatten wir eine Telefonnummer rausgefunden, die man zum Einchecken anrufen sollte. Nur das telefonische Gegenüber wußte nichts von unserer Reservierung (oder wollte nichts davon wissen). Wie sich rausstellte, fand gerade das internationale Filmfestival in Toronto statt. Und alles schien ausgebucht. Leichte Verzweiflung über den Reisefehlstart kam auf. Ein Taxifahrer, der uns eigentlich zu einem Autovermieter bringen sollte (auch dies erwies sich als Problem, da es Samstagnachmittag war, und an einem solchen in Toronto Downtown die Autovermieter früh dicht machen), hatte die Idee, es bei den Motels an der Kingston Road zu versuchen. Wir hatten Glück und bekamen im Andrews Motel ein großes und geräumiges Zimmer.

Andrews Motel Toronto

Andrews Motel Toronto

Nicht gerade im Zentrum, aber unweit einer U-Bahn-Station, sind wir froh eine Unterkunft gefunden haben.

An den folgenden zwei Tagen in Toronto sind wir an einen in der Stadt selbst (bei schönstem Wetter), am anderen machen wir einen Ausflug zu den nahe gelegenen Niagara-Fällen (bei übelstem Pisswetter (vielleicht kein schöner Ausdruck, er passt aber…)).

Von Toronto aus geht es mit dem Zug in Richtung Westen. Nicht mit irgendeinem Zug, sondern mit dem „Canadian“.

"The Canadian" Toronto - Edmonton

"The Canadian" Toronto - Edmonton

Zug fahren im europäischen Sinne kennen die Kanadier nicht, zumindest nicht auf Fernstrecken. So handelt es sich bei den Reisenden des  „Canadian“ fast ausschließlich um Touristen, die die Weiten Kanadas in „Slow Motion“ erleben wollen. Für den größeren Geldbeutel bietet der Zug Schlafwagenabteile, wir haben uns aber für die Fahrt im günstigeren Großraumwagen entschieden. Auch den Passagieren der Großraumwägen steht ein  Panoramawagen und ein Bordrestaurant zur Verfügung. Letzteres bietet sehr gutes Essen zu bezahlbaren Preisen.

Die Fahrt des „Canadian“ beginnt an der Union Station in Toronto frühmorgens (die Wartezeit vor dem Einsteigen wird abrupt durch die Festnahme mehrerer Jugendliche unterbrochen), führt zuerst durch das seenreiche Ontario. Den einzigen längeren Halt auf der knapp dreitägigen Reise nach Edmonton macht der Zug in Winnipeg (Manitoba). Man hat eine knappe Stunde Zeit sich die Beine außerhalb des Zuges zu vertreten. Von Saskatchewan, nach Ontario und Manitoba der dritten kanadischen Provinz unserer Reise, sehen wir nicht viel, da der Zug diese Provinz in der Nacht durchquert. Der dritte Tag der Bahnreise beginnt mit den riesigen, von Getreideanbau geprägten Weiten Albertas.

Für uns endet die Fahrt im „Canadian“ im recht unspektakulären Bahnhof von Edmonton; der Zug selbst endet dort noch nicht, er setzt seine Reise durch die Rocky Mountains bis nach Vancouver fort. Vancouver ist zwar auch unser Ziel, wir wollen es aber mit einem Camper erreichen. Der Übergabepunkt für unseren schon vorab gemieteten Camper ist allerdings nicht Edmonton sondern das etwa 300 Kilometer südlich davon gelegene Calgary.

Um von Edmonton nach Calgary zu kommen, hatte ich für einen Tag ein „normales“ Auto gemietet, die Übernahme an der Ausgabestelle im Stadtzentrum Edmontons geht schnell (nach dem Ausfüllen der Formulare bekommt man den Autoschlüssel in die Hand gedrückt, eine knappe Wegbeschreibung zu einem Parkhaus und den gut gemeinten Hinweis, man solle dort die Autoschlüsselfernbedienung nutzen – der gewählte Wagen würde beim Öffnen der Türen ja blinken…). In Edmonton schauen wir uns außer der Downtown nur noch die West Edmonton Mall an, das nach eigenem Anspruch größte Einkaufszentrum der Welt (ja, es stimmt, ich habe mir ein Einkaufszentrum angeschaut! Da soll noch mal jemand sagen, dass ich Läden jeglicher Art beim Städte-Sightseeing großzügig aus dem Weg ginge…).

Die letzte Nacht vor Beginn des Camper-Abenteuers (bis zu diesem Zeitpunkt hielt ich diese Form des Reisens für spießig und langweilig) haben wir im Quality Inn in Calgary.

Quality Inn Calgary

Quality Inn Calgary

Die Unterkunft ist unweit des Flughafens gelegen und bietet ein wunderschönen Blick auf die Skyline Calgarys. Am Morgen fahren wir zum Flughafen, geben den Mietwagen ab und lassen uns von unserem Camper-Vermieter abholen. Deutschsprachig bekommen wir noch eine ausführliche Einführung in unser Fahrzeug, einem Ford F-350 Super Duty, der auf der Pick-Up-Ladefläche das Wohnteil hat (Falls man eine Kanadareise mit einem Camper plant, lohnt es sich, diesen früh zu mieten. Nicht nur, dass die Auswahl dann am größten ist, im Allgemeinen gibt es auch zusätzlich sogenannte Frühbucherpakete (wie beispielsweise das Entfallen der Einwegpauschale oder zusätzliche Freikilometer), die bares Geld wert sind.). Nach nervösem Anfang (der Pick-Up-Camper ist zwar für kanadische Verhältnisse ein ziemlich kleines Wohnmobil, für mich aber trotzdem ein riesiges (und insbesondere breites) Fahrzeug) gehts los. Zumindest fast. Die erste Fahrt ist nur kurz und endet auf einem Supermarktparkplatz. Der leere Kühlschrank will noch gefüllt werden. Dann noch ein Abstecher in die Downtown Calgarys (das dann doch lieber mit dem öffentlichen C-Train).

Bevor es in Richtung Westen geht, liegen die ersten Ziele in der Prärie östlich und südlich Calgarys. Darüber und über den Rest der Reise mehr in Teil 2 von Trans-Kanada.

Bed & Breakfast in Irland

Bevor die Irlandreise im Juli 2009 in Dublin zu Ende gehen sollte, wollte ich in den Tagen davor ein wenig vom Rest der grünen Insel erkunden.

Aer Lingus bietet Direktflüge von München nach Dublin an. Auf den ersten (Werbungs-) Blick sogar recht günstig. Aber Aer Lingus verlangt Extra-Gebühren für vieles, beispielsweise für die Reservierung bestimmter Sitzplätze (was gerade für mich mit meinen knapp 2 Metern eine Verlockung ist), aber auch für das Gepäck. Nicht für irgendwelches Zusatzgepäck, sondern für das ganz normale Reisegepäck, also lieber mit einem großen Gepäckstück als mit vielen kleinen reisen.

Die Suche nach der Mietwagenausgabestelle am Flughafen in Dublin erwies sich als nicht völlig einfach (was aber an mir lag, denn wenn ich das sehr breite Englisch (oder was es auch immer war) am Mietwagenschalter besser verstanden hätte, wäre es bestimmt schneller gegangen, also ein Tipp: Die meisten Mietwagenausgabestellen befinden sich nicht in direkter Nähe des Flughafenterminals, sondern ein Stück davon entfernt, und werden von Shuttle-Bussen der Mietwagenfirmen angefahren (die wiederum starten direkt in der Nähe des Terminals)).

Für das Gewöhnen an den Links-Verkehr bleibt nicht viel Zeit. Kaum hat man den Parkplatz der Mietwagenfirma verlassen, hat man schon die erste richtige Herausforderung vor sich. Einen schönen großen, mehrspurigen Kreisverkehr. Hat man den durchfahren (und dabei den richtigen Ausgang gefunden), kommt man auf die Autobahn. Die M50 führt dabei in einem großen Bogen fast um ganz Dublin herum in Richtung Süden. Hinter Dublin verläuft die Straße dann zwar meist in Küstennähe, aber man sieht nicht viel von der Küste. Mit dem Sehen aus dem Auto ist es – wie sich im Laufe der nächsten Tage noch öfters herausstellen sollte – in Irland überhaupt ein mehr oder weniger großes Problem. Oft türmt sich das Buschwerk meterhoch an den Straßenrändern und man fährt zwischen diesen Wänden dahin. Mir wird die Bedeutung von „grüner Insel“ klar.

Am ersten Tag  ist Wexford das Ziel. Dort peilen wir die Touristen-Info an, um uns eine Bed & Breakfast-Unterkunft zu suchen. Die Euros, die die Touri-Info für die Vermittlung bekommt, hätte man sich aber sparen können, denn, obwohl es Hochsaison ist, ist es nicht schwer eine Unterkunft zu finden. Es gibt sie fast wie Sand am Meer. Und die meisten haben auch freie Zimmer. Den Preis empfinde ich als überraschend hoch (70 Euro für 2 Personen in einem Zimmer mit Frühstück im St George Guesthouse). Beim Bezahlen am nächsten Morgen spricht der ausgesprochen nette Hauswirt das Thema selbst an. Er meint, dass sich die Iren mit ihrer Hochpreispolitik selbst ein Bein stellen. Das habe in den Boomzeiten wohl einigermaßen funktioniert, jetzt aber halte es Reisende – insbesondere von der britischen Nachbarinsel – fern. Warum er dann aber nicht die Preise senkt, bleibt sein Geheimnis (und ich traue mich auch nicht danach zu fragen).

St. George Guest House Wexford

Überhaupt sind die Preise in Irland recht hoch. Egal, ob im Supermarkt oder im Fast-Food-Imbiss, 7 Euro für einen Hot Dog, eine Pommes und eine Cola sind nicht ohne. Man erzählt uns, dass viele Iren inzwischen zum Einkaufen nach England fahren. Und was unterwegs immer wieder auffällt, sind die vielen „Zu verkaufen“-Schilder am Straßenrand, oft an kleinen Landhäusern.

Von Wexford weiter durch das gleichnamige County bis nach Hook Head mit seinem Leuchtturm an der Keltischen See. Von dort ins Landesinnere – meist entlang des River Nore und mit einem längeren Stopp an der Ruine der Zisterzienserabtei Jerpoint (Jerpoint Abbey) – nach Kilkenny. Der Ort hat viele nette Ecken und ein paar beachtenswerte Sehenswürdigkeiten. Und die Pub-Dichte ist schon sensationell. Allerdings nicht die Menschendichte in den Pubs. Meist finden sich nur wenige Gäste ein – und das obwohl oft sogar Musik live dargeboten wird. Übernachtet haben wir im sehr zentral gelegenen Daly’s Bed & Breakfast. Kommt man über John’s Bridge in die Lower John Street, muss man schon sehr genau hinschauen, um die Einfahrt in der Häuserzeile nicht zu verpassen (und zu breit oder hoch darf das Auto auch nicht sein).

Daly's Bed & Breakfast Kilkenny

Am dritten Tag von Kilkenny in den Westen Irlands. Nur ein kurzer (Foto-) Stopp am Rock of Cashel. Das heutige Ziel ist der Ring of Kerry auf der Iveragh-Halbinsel. Obwohl landschaftlich schön und abwechslungsreich ist die Autofahrt nicht so spektakulär wie ich es erwartet hatte. Leider gibt es auch hier viel zu selten direkte Blicke auf die Buchten, die Küsten und das Meer. Oft fährt man wieder zwischen steinernen und pflanzlichen Wänden hindurch.

Das Old Forge in Caherdaniel ist unser drittes Bed&Breakfast. Sehr schön gelegen und (wenn es das Wetter zuläßt) mit Blick auf Kenmare River und Beara Peninsula.

Olde Forge Caherdaniel

Nach ein paar (wegen zum Teil heftigen Regens meist sehr kurzen) Stopps im Killarney National Park geht es nordwärts. Nach der Überquerung des Shannon ist Loop Head das Ziel. Irland, so wie ich es mir vorstelle. Steile Klippen, grüne Wiesen, das Meer. Und ein Leuchtturm. Unweit davon das letzte Bed & Breakfast dieser Reise, das Light House Inn in Kibaha (30 Euro pro Nacht und pro Person). Das Light House Inn, direkt an einer Buch der Mündung des Shannon in den Atlantik gelegen – hat auch einen eigenen Pub, so dass einem abendlichen Guinness (oder auch mehreren) nichts entgegenspricht.

The Lighthouse Inn Kibaha

Tag 5 der Rundreise durch das südliche Irland bietet mit den Cliffs of Moher, der sich schon fast außerirdisch anmutenden Landschaft des Burren und der Klosterruine von Clonmacnoise weitere Höhepunkte. Und das alles auch noch bei schönstem Wetter.

Irland hat mir durchaus gefallen. Das Reiseland, in das es mich sofort wieder hinzieht, ist es allerdings nicht. Das liegt auch, aber nicht nur, am (zumindest 2009) schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis. Besonders fiel mir das – wie schon erwähnt – bei den Bed & Breakfasts auf. Vielleicht habe ich aber auch nur eine antiquierte Vorstellung von Bed & Breakfast-Unterkünften. Das Wetter in Irland war nicht unbedingt nach meinem (sommerlichen) Geschmack. Durch die Lage am (besser wohl „im“) Atlantik und fehlender Küstengebirge ist der nächste Regenschauer meist nicht weit. Aber wer nach Irland fährt, erwartet bestimmt auch nichts anderes. Und zu guter Letzt: In Irland hat mir auch das Guinness geschmeckt! Und das im 250. Jahr des Bestehens der Guinness-Brauerei.